<< zurück | Post ID # 19836 | 07.12.2024

# OMAs Advent 2024 – Türchen 7: Kafkas Schloss

Vor 98 Jahren, am 7.12.1926, erschien der unvollendete Roman “Das Schloss” von Franz Kafka.

Die Parallelen zu Heute sind immens.

Hauptfigur ist der Landvermesser “K.”, der in einem winterlichen Dorf eintrifft. Allerdings kann er den Dorfbewohnern gegenüber nicht nachweisen, dass er wirklich als Landvermesser bestellt wurde. Er darf bleiben, aber nur als Schuldiener arbeiten.

Das Schloss und sein Verwaltungsapparat kontrollieren alles – ihre Macht und deren Vertreter sind undurchschaubar und unnahbar. Das Leben der Dorfbewohner erscheint bedrückend, denn sie sind einer nicht greifbaren, bedrohlichen Hierarchie ausgesetzt, an deren Spitze sich die Beamten des Schlosses befinden.

Zitat Wikipedia:

>> Bei Überschreitung der Vorschriften droht vermeintlich Schlimmes. Vom Schloss werden aber niemals erkennbare Sanktionen erhoben. K.s ganzes Streben ist darauf gerichtet, sich dem Schloss zu nähern. Doch sämtliche Anstrengungen scheitern. Die Vorgänge zwischen Dorf und Schloss und das untertänige Verhalten der Dorfbewohner bleiben ihm unverständlich.

Anfangs voll Ehrgeiz und Zuversicht, fühlt sich K. zunehmend ohnmächtig angesichts der Undurchschaubarkeit des Systems, in dem er sich befindet. Es zeigt sich am Ende eine gewisse Annäherung an die Dorfbewohner. <<

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schloss

Klingt irgendwie bekannt, oder? Ein Schelm, wer jetzt an unsere Demokratie und Bürokratie denkt.

Sind wir wie die Dorfbewohner? Verhalten wir uns “ohnmächtig” in einem System, das jedoch niemals wirklich Gestalt annimmt?

Oder machen wir es besser als die fiktiven Figuren? Nehmen wir unsere Gestaltungsmöglichkeiten in die Hand, stehen auf gegen ein “undurchsichtiges System” und erklären es wieder zu _unserem_?

Der Roman ist unvollendet, in vielerlei Hinsicht deutbar und eher als Fragment zu sehen.

Aus unserer Sicht spiegelt er sehr gut wider, was uns heute vielfach in der Flüchtlingshilfe, aber auch im Einsatz gegen Rechts und in der politischen Arbeit widerfährt. Es ist häufig zum “Mäusemelken”, welche übermächtigen bürokratischen Strukturen dem gesunden Menschverstand entgegenzustehen scheinen. Und vor allem: wie viele Menschen dieser angeblichen “Übermacht” schweigend folgen.

Dabei bestimmen wir doch alle mit, was passiert. Wir sind NICHT ohnmächtig. Wir können WÄHLEN gehen und es gibt für alles Widerspruchswege und Einspruchsmöglichkeiten. Auch wenn es Kraft kostet.

Kurz: wir lassen uns nicht beirren, denn wir sind NICHT die kafkaesken Dorfbewohner.

Wir nehmen keine Unmenschlichkeiten hin und akzeptieren keine Entscheidungen, nur weil alles “so ist, wie es ist”.

Unsere lauten Forderungen nach Demokratie und Gleichbehandlung aller Menschen, nach Mitmenschlichkeit und Vielfalt machen einen Unterschied.

Ja, wir sind unbequem für das “Schloss”, denn wir zeigen, dass es auch anders gehen kann.

Und wir geben nicht auf – denn, wer – wenn nicht wir und wann – wenn nicht jetzt!

Alerta! (Passend, auch wenn ich persönlich den Ausdruck nicht mag.)

Sandra für das WebTeam
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