# OMAs Advent 2024 – Türchen 9: Free Syria!
Es ist ein politischer Erdrutsch – für den nahen Osten ebenso wie für die Weltmächte: der gestrige Sturz des syrischen Diktators Assad.
Die Informationen dazu gehen gerade durch alle Kanäle, die müssen wir hier nicht wiederholen. Wir haben stattdessen mit unseren syrischen Freunden gesprochen, die wir seit fast 10 Jahren als Integrationshelferinnen betreuen.
Das meistgenutzte Emoticon im gemeinsamen Whatsapp-Chat dazu war:
Betende Hände. Sie stehen für Freude, Hoffnung, aber auch Ängste.
Natürlich ist die Freude groß, dass das Assad-Regime nun zu Ende ist. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass damit “alles gut ist”.
Der Weg, den die siegreichen Milizen gerade eingeschlagen haben, sieht zwar sehr gut aus, denn die Anführer der wichtigsten Gruppen stehen in engem Austausch miteinander. Doch die gesamte Region ist Spielball so vieler unterschiedlicher Mächte, dass noch vollkommen unklar ist, wie es weitergehen wird.
Ein Artikel bei Business-Insider fasst am besten zusammen, was auch unsere syrischen Freunde aktuell bewegt:
Was allerdings völlig unerträglich ist, sind die sofortigen Forderungen der deutschen Rechtspopulisten, jetzt “alle Syrer nach Hause zu schicken”. Das ist (mal wieder) politischer und menschlicher Unfug.
Zum einen ist noch überhaupt nicht klar, wie es in der Region weitergeht. Zum anderen ist Deutschland für viele syrische Geflüchtete inzwischen ein Zuhause geworden. Sie arbeiten hier, die Kinder sind hier eingeschult, und sie sind alle wichtige – und für die Zyniker: ja, auch steuerzahlende! – Teile der deutschen Gesellschaft geworden. Der viel zitierte “syrische Arzt” ist Realität in vielen Gegenden und niemand möchte mehr auf ihn oder sie verzichten.
Unsere Freunde haben zum Glück inzwischen beide Staatsbürgerschaften, die syrische und die deutsche. Sie wollen (und müssen) nicht zurück. Ihr größter Wunsch ist es, jetzt vielleicht endlich ihre Familien (oder was davon noch übrig ist) wiederzufinden und wiedersehen zu können. Doch selbst dazu wird es so schnell nicht kommen, da erst die bürokratischen Hürden angepasst werden müssen – von Visapflichten bis zu Reiseerlaubnissen, in allen beteiligten Ländern.
Natürlich wird nach so vielen Jahren des Bürgerkrieges jetzt nicht sofort “Ruhe einkehren”. Es ist ein langer Weg, denn das Land ist zu kaputt, die Menschen zu müde oder immer noch – aus guten Gründen – zu wütend. Aber wir hoffen zusammen mit unseren Freunden, dass die Chance, die jetzt besteht, zum Besseren genutzt wird.
Es ist Weihnachtszeit – wir dürfen wünschen.
Trotzdem ist gerade jetzt erstmal die Tatsache, dass Assad “weg ist” für alle unsere Freunde ein Grund zum Feiern und ein historischer Moment. Wir freuen uns mit Euch!
Herzlichst, Sandra für das WebTeam
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