Magdeburg: Täterhintergrund
Es ist menschlich, sich bei einem Unglück wie in Magdeburg zu fragen, wer eigentlich der Täter ist, was die Motive waren. Man möchte einfach “begreifen”, was da passiert ist.
Hier geht es nicht um “Sensationslust”. Hier geht es um Informationen und gedankliches “Einordnen”.
Dieses Wissen ändert nichts an der Tat. Es ändert aber etwas für die Opfer und Angehörigen – und für diejenigen, die ihnen ernsthaft beistehen und etwas mehr verstehen wollen. Denn sie werden sich – wie wir aus eigenem Erleben wissen – fragen und wissen wollen, WER das eigentlich war und WARUM. Wenn nicht jetzt, dann kommen diese Fragen bald und verlangen nach Antworten. Nach jeder Information, die man bekommen kann. Das ist für jemanden, der noch keinen Angehörigen gewaltsam verloren hat, vielleicht nicht direkt nachvollziehbar. Aber es ist so – es hilft, etwas darüber zu wissen.
Wer war der Täter?
Die Welt ist nicht schwarz-weiss. Und gerade dieser Täter ist ein Beispiel für die Vielschichtigkeit und die Wirren, die uns umgeben. Gerade dieser Täter bietet keine einfachen Antworten, die irgendeine politische Richtung für sich ausnutzen könnte, auch wenn es sich viele wünschen oder sogar bereits tun.
Nehmt Euch die Zeit und lest diesen Artikel – er ist sehr lang, aber auch sehr gut:
https://steadyhq.com/de/u-m/posts/58e8e4e9-664b-4c2c-9d76-98a08e60fc17
Die Informationen helfen auch, sich gegen alle Verschwörungstheorien und die politische Ausnutzung der Tat zu positionieren.
Denn da hat sich jemand die Mühe gemacht, sämtliche frei verfügbare Informationen zu “sichten”, hat sich durch das “Social Media Leben” gewühlt und daraus letztendlich die Erkenntnis gewonnen, dass der Täter für niemanden “instrumentalisierbar” ist, sondern tatsächlich schlichtweg psychisch gestört. Diese Störung hat Hintergründe, die von persönlichen Voraussetzungen bis zu sozialen, gesellschaftlichen, politischen Umständen reichen. Aber letzendlich eben vor allem an der ernsthaften psychischen Störung eines Einzelnen.
Also können wir nichts tun, nichts lernen?
Doch. Ermöglicht hat seine Tat unser gesellschaftliches Klima, das so sehr von Hass und Hetze bestimmt wird. Ein gesellschaftliches Klima, das nur noch “Die” oder “Wir” kennt. Das kein klares STOP mehr setzt, wenn sich Menschen sich anfeinden, radikalisieren und extremistisch werden – in welcher Richtung auch immer. “Ochja, eine Wehrsportgruppe? Hatten wir schon mal, ging auch wieder weg.” – “In der Moschee gibt es Salafisten, wirklich? Was war denn das noch mal?”
Wir müssen aufmerksamer werden. Alle miteinander. Ja, auch wir OMAs können da noch einiges verbessern. Miteinander und “umeinander rum”.
Wir können und müssen vorleben, dass wir uns nicht in das “WIR gegen DIE” hineinziehen lassen.
Vielleicht können wir, wenn wir besser aufeinander aufpassen, genauer hinschauen und einander besser zuhören, den ein oder anderen davon abhalten, sich – in welche Richtung auch immer – weiter zu radikalisieren.
Ja, es war ein Einzeltäter. Aber unsere Gesellschaft hat ihn ermöglicht. Wir alle.
Lasst es uns besser machen.
Sandra für das WebTeam
kontakt@omasgegenrechts-nord.de