# Offener Brief zum „linken Mob“
Ihr habt es entweder gesehen oder mitbekommen – Herr Spahn hat die Demonstrierenden in Gießen pauschal als „Linken Mob“ bezeichnet.
Zumindest der Teil „Mob“ ist eine echte Beleidigung, egal in welcher „Lesart“ oder Definition. Es unterstellt sowohl ein Bildungsgefälle, oder sagen wir es direkt: Dummheit, als auch eine grundsätzlich kriminelle Haltung. Vielen Dank auch. Nicht mißverstehen: Wir grenzen hier keine Menschen mit niedrigem Bildungsniveau aus, sondern möchten einfach nicht herablassend und pauschal als „dumm“ wie man Neudeutsch so schön sagt „gelabelt“ werden.
In verschiedenen Zusammenhängen regt sich selbstverständlich deutlicher Protest dagegen. Aus einer der vielen OMA Kommunikationsgruppen stammt der Vorschlag, hierzu einen offenen Brief an die eigenen Bundestagsabgeordneten zu senden, damit diese Art der „Volksbezeichnung“ im Bundestag zur Sprache kommt – denn das geht, kurz gesagt, gar nicht und bestärkt nur Hass und Hetze.
Nachstehend der Text, wie wir ihn formulieren würden – es ist natürlich allen freigestellt, diesen zu übernehmen oder so anzupassen, wie es Euch persönlich bzw. Eurer Gruppe entspricht. Bitte unterzeichnet dann jeweils mit eigenem Namen oder eigener Gruppe.
Alles Gute, Ihr Mopp-Trägerinnen 🙂
OMAS GEGEN RECHTS Nord & Bund
Die Adressen Eurer Abgeordneten findet Ihr hier:
https://www.bundestag.de/abgeordnete
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Sehr geehrte/r Frau/Herr ………,
als von mir gewählte/r Bundestagsabgeordnete/r bitte ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit für folgendes Anliegen:
In der ARD-Sendung „Caren Miosga“ bezeichnete Herr Spahn die in Gießen gegen die Gründung der AfD-Jugendorganisation demonstrierenden Menschen zweimal pauschal als „linken Mob“ – ohne jede Relativierung oder Verweis auf die offenbar vorwiegend friedlichen Teilnehmenden (Schätzung bis zu 50.000).
Der Begriff „Mob“ ist, egal in welcher konkreten Definition, eine grundsätzlich negative und beleidigende Bewertung, die auf Dummheit und „niederen Stand“ sowie grundsätzliche Gewaltbereitschaft hindeutet.
Wir leben aber nicht mehr in Zeiten, in denen „von oben herab aufs Volk“ geschaut wird, sondern in einer pluralistischen Demokratie, die nur als Gemeinschaft funktioniert und nicht in „die und wir“ eingeteilt werden sollte – vor allem nicht von führenden Persönlichkeiten.
Die Bezeichnung „Mob“ ist daher eine erhebliche Beleidigung der durchweg friedlichen Menschen, die lediglich ihr Demonstrationsrecht wahrgenommen haben und sich für den Erhalt unserer Demokratie einsetzen – letzten Endes damit sogar für den Erhalt Ihres Arbeitsplatzes.
Solche Äußerungen kann man dem Fraktionsvorsitzenden der größten Regierungspartei m.E. nicht „durchgehen lassen“, denn das ist keine „Meinung“, sondern eine pauschale Abwertung friedlich demonstrierender, demokratischer Menschen und eine Begriffszuschreibung, die jenseits der Realität liegt.
Und selbst, wenn es als „Meinung“ bewertet werden würde, so hätte Herr Spahn aufgrund seiner Position eine andere Verantwortung. Wie Ihnen selbst bekannt, hat auch er seinen Eid darauf geschworden, das Grundgesetz und die Gesetze zu wahren und seine Pflichten gewissenhaft zum Wohl des Landes zu erfüllen. Das ist mit derartigen Äußerungen unvereinbar.
Daher meine Bitte und dringender Appell an Sie, dies im Bundestag zur Sprache zu bringen und bestenfalls dafür zu sorgen, daß Herr Spahn sich entschuldigt.
Mit freundlichen Grüßen
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