<< zurück | Post ID # 30183 | 18.12.2025

Bramsche: Veranstaltungen „Nachbarn“ am 10.+11.12.25

OMAS GEGEN RECHTS Bramsche

Veranstaltungen „Nachbarn“ am 10.+11.12.25

Im Mai 2025 erschien in den Bramscher Nachrichten ein Bericht über rassistische Anfeindungen durch Gäste gegenüber dem Personal mit Migrationshintergrund im Café Livia Kalkriese und anderen Gastronomiebetrieben. Gleichzeitig hatten wir in den Netzwerken der OMAS eine Info über die szenische Lesung „Nachbarn“ der Lampedusa-Hannover zur Auseinandersetzung mit der Demokratie und so kam beides zusammen.

Der Gastwirt und Künstler Ma’an Mouslli war sofort zur Zusammenarbeit bereit und auch die Theatergruppe Lampedusa Hannover, vertreten durch den Autor Antonio Umberto Riccò, war schnell dabei, weit entfernt für uns im Café Livia und im Greseliusgymnasium zu spielen.

Nun wurde viel organisiert: eine Projektgruppe gegründet, Fördermittel beantragt, viele Kontakte angeschrieben, Plakate und Flyer verteilt, Kekse mit dem OMAS GEGEN RECHTS-Stempel gebacken usw.. Sechs Monate mit viel Arbeit, die sich absolut gelohnt hat!

Am letzten Mittwoch war es nun soweit. Ab 17 Uhr wurde im Café Livia aufgebaut und ab 18:30 Uhr kamen erste interessierte Gäste. Auch die Bramscher Bundestagsabgeordnete der Grünen Filiz Polat und der Bürgermeister Heiner Pahlmann waren darunter.

Ca. 60 Personen lauschten der szenischen Lesung zur Auseinandersetzung mit der Demokratie:

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in einem fiktiven Land mit einer „autoritären Demokratie“ setzen sich Jack und Bogdana mit Argumenten für und gegen die Demokratie auseinander, bevor das Gespräch dann persönliche Züge bekommt, denn die beiden kennen sich als frühere Nachbarn und gute Freunde.

Jack ist ein kleiner Parteigänger der „Regierung des Volkes“ und darf eine Rede halten, die aber durch Bogdanas Einwürfe nicht zustande kommt. Seine Argumente sind durchweg populistisch und können stets durch Bogdana widerlegt werden. Erst als sie auf seine Kinder zu sprechen kommt und Jack zugibt, keinen Kontakt zu haben, weil sein Sohn homosexuell ist und seine Tochter einen Marokkaner geheiratet hat, kommen Emotionen ins Spiel. „Hassan hat meine Tochter geschwängert“, heißt es da beispielsweise. Aber später stellt sich heraus, dass Jack seine Enkelin Aischa jeden Tag beobachtet, wenn sie im Kindergarten spielt. Er filmt sie sogar, denn das kleine Mädchen sieht ihrer bereits verstorbenen Großmutter mit den günen Augen sehr ähnlich und das berührt ihn tatsächlich sehr. Bogdana erzählt ihm, dass auch Jack’s Sohn gerne wieder Kontakt zu seinem Vater hätte. Jack denkt darüber nach, will sich letztlich aber nicht von seinem Engagement für die populistische Partei abbringen lassen.

Im Anschluss an die Lesung folgte einen Diskussionsrunde mit beiden Politikern, dem Cafébetreiber und dem Autor. Zunächst berichtete Herr Mouslli von Vorkommnissen in seinen Gastrobetrieben. Beispielsweise bestand ein deutscher Gast der „Römertage“ in Kalkriese gegenüber einem jungen Mann mit Wurzeln in Sri Lanka darauf, dass Deutsche ihr Bier stets aus Gläsern trinken. 15.000 Besucher konnten aber nicht mit Gläsern versorgt werden. Erst das Sicherheitspersonal konnte für Entspannung sorgen. Auch der Cateringwagen wurde schon beschmiert und die Reifen zerstochen. Hieraus ergaben sich weitere Wortbeiträge, auch aus dem Publikum, und erst gegen 21:30 Uhr gingen alle Beteiligte zu Fingerfood und Getränken über. Nach 22 Uhr ging diese wunderbare Veranstaltung zu Ende.

Am folgenden DonnerstagVormittag fand um 11:30 Uhr die Lesung im Gymnasium vor den Klassen 8-10 statt und auch hier diskutierten Heiner Pahlmann und Filiz Polat am Ende kurz mit einigen aktiven SchülerInnen.

Die OMAS GEGEN RECHTS Bramsche freuen sich sehr über das gelungene Projekt und bedanken sich herzlich bei allen Beteiligten!