Magdeburg: Anstand
“Anständige Deutsche” halten heute also einen Trauermarsch in Magdeburg ab.
Wäre der Anstand eine Person, würde er sich kopfschüttelnd abwenden. Aus vielen Gründen:
Anstand ist nicht national gebunden. Der “anständige Deutsche” ist inzwischen eher ein Sprichwort, das ironisch gemeint ist und für das genaue Gegenteil steht: für das Verharren in alten Strukturen, basierend auf angeblich “moralischen” Werten.
Wirklicher Anstand bedeutet etwas anderes:
Anständige Menschen würden den Opfern und ihren Angehörigen beistehen, statt eine grausame Situation für die eigenen politischen Zwecke ausnutzen.
Anständig waren und sind die vielen Helferinnen und Helfer, die so schnell und in so großer Zahl vor Ort waren – unseren Respekt hierfür. Wir hoffen, dass ihnen und allen anderen, die in Magdeburg traumatische Erfahrungen machen mussten, geholfen wird.
Denn Anstand bedeutet auch Respekt. Wertschätzung. Ethik. Moral. Hilfsbereitschaft.
Anständige Menschen sind selbstkritisch und hinterfragen ihr Verhalten: „Wenn ich das tue, was bin ich dann?“
Anstand beruht auf Freundlichkeit, auf Liebe, nicht auf Hass, nicht auf Überheblichkeit. Anständige Menschen pflegen einen freundlichen Umgang – miteinander und mit anderen. Nicht der eigene Vorteil, sondern die Anteilnahme an der Gemeinschaft steht im Vordergrund. Anstand betont das Gute im Menschen.
Anstand ist persönlich und hat nichts mit Unterwürfigkeit zu irgendeinem System oder einer politischen Richtung zu tun.
Anstand verursacht keine weiteren Probleme, sondern steht für die Bereitschaft, auch schwierige Aufgaben gemeinsam zu lösen und sich fair zu verhalten. Anstand bedeutet Gemeinschaft, Fürsorge und Mitmenschlichkeit.
Nichts davon ist im “Trauermarsch” der Rechten zu erkennen. Hier geht es nur darum, noch mehr Hass zu verbreiten. Es geht um Instrumentalisierung, politisches Kalkül, Meinungsmache und Aufheizen des politischen Klimas.
Das ist kein Anstand. Das ist keine Sozialkompetenz, keine gesellschafliche Verbesserung. Das ist einfach nur unanständiges Ausnutzen einer für alle Beteiligten schlimmen, bitteren Situation, gemischt mit Sensationstourismus.
Macht es besser:
Anteilnahme zu zeigen ist menschlich. Statt rechten Parolen hinterherzulaufen, nehmt Euch eine Kerze und reiht Euch in die Menschenkette ein. Ihr könnt Euch, Ihr könnt etwas ändern. Und Ihr seid gern gesehen. Steht den Opfern beiseite. Steht dafür ein, dass wir eine bessere Gesellschaft schaffen. Arbeitet mit daran, dass Hass und Hetze – egal in welcher Richtung – nicht weiter unser Miteinander bestimmen. Das ist Anstand.
In Anteilnahme für die Opfer und ihre Angehörigen,
Sandra für das WebTeam
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