Johny Pitts AFROPÄISCH Eine Reise durch das schwarze Europa
Der Autor, Fotograf und Blogger John Pitts beschreibt die Erfahrungen von Generationen schwarzer Menschen in vielen europäischen Ländern. Erfahrungen, die bis heute nachhallen und ihren Alltag bestimmen: Rassismus, Demütigung, Marginalisierung und Ausbeutung.
Pitts ist in Sheffield als schwarzes Mitglied der Arbeiterklasse in Margret Thatchers England geboren und aufgewachsen als Sohn eines afroamerikanischen Musikers und einer englischen Mutter. Er erzählt von einem multikulturellen und -religiösen Umfeld, geprägt von Armut und Gewalt, aber auch von Gemeinschaft, Solidarität und gegenseitiger Toleranz. Anschaulich beschreibt er, wie der Neoliberalismus sämtliche solidarische Gemeinschaften unterwanderte und zerstörte, durch Gentrifizierung und Drogen beispielsweise.
“Afropäisch” bedeutet für den Autor „in mehr als einer Idee zu leben….ohne gemischt-dies, halb-jenes oder schwarz-anderes. „Und wo kommst du eigentlich her?“ Viele schwarze Europäer kennen diese Frage – es ist aber kein Gegensatz, schwarz und Europäer zu sein.Pitts begibt sich 2016 auf eine Reise durch Europa, in alle Großstädte, das Leben schwarzer Communities zu erleben und zu beschreiben. Auf allen Stationen seiner Reise wird der Autor mit dem liberalen Selbstbildnis konfrontiert, das von der Überzeugung geprägt ist, nicht rassistisch zu sein.
Die Generation junger Schwarzer sieht die Generation ihrer Eltern, die sehr hart gearbeitet haben, die ein anderes Leben kannten und zB Frankreich dankbar waren. Und dann sagten sie sich: Trotz aller harten Arbeit haben sie immer noch nichts. Daher speist sich die Wut, die in den Banlieus immer wieder hervorbricht.
Mit John Pitts Afroeuropäisch reist die Leserin durch ein farbenprächtiges, manchmal auch tristes schwarzes Europa, brillant geschrieben, voller neuer Erkenntnisse.
Elke E.