Hamburg Bergedorf und Drumrum: Reinbek: Rechtsextreme, demokratiefeindliche Akteure verstecken sich hinter bürgerlicher Fassade
Direkt am östlichen Hamburger Stadtrand liegt Reinbek an der Bille mit seinem Schloss aus dem
16. Jahrhundert im Stil der niederländischen Renaissance. Es gilt als vorzüglich restauriertes
Denkmal von nationalem Rang. Sein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm mit Kunstaus-
stellungen, Konzerten, Lesungen und Messen und der wunderschöne Schlosspark erfreuen sich
allseits großer Beliebtheit.
Leider nutzen aber seit Jahren auch rechtsextreme Akteure wiederholt dieses öffentlich finanzierte
Gebäude zur Verbreitung ihrer rechtsextremen, völkisch-nationalistischen Ideologie. Dabei dienen
die repräsentativen Räumlichkeiten und die Umgebung des Schlosses dazu, die Veranstaltungen
aufzuwerten, und nach außen einen bürgerlichen seriöser Anschein zu erwecken.
So zuletzt geschehen am 7.11.22:
Nur wenige Tage vor diesem Termin erhielten wir vom Hamburger Bündnis gegen Rechts in
Zusammenarbeit mit dem Bergedorfer Bündnis gegen Rechts den Hinweis, dass die Desiderius-
Erasmus-Stiftung (DES) zu einer Tagung ins Schloss eingeladen hat.
Der Titel der Veranstaltung “Deutschland 2050“ klang harmlos, die eingeladen Referenten und
Teilnehmende waren es aber nicht. Die Referenten stehen vorwiegend dem offiziell aufgelöstem
völkischen Flügel der AFD nahe, und einer von ihnen ist auch ehemaliger Aktivist der Identitären
Bewegung.
Videos von Interviews mit Referenten und Teilnehmenden, die eine rechtsextreme österreichische
Zeitschrift auf ihren YouTube-Kanal veröffentlicht hat, zeigen wie das Schloss als Kulisse
verwendet wird. Einer der Interviewten ist Alter Herr der rechtsextremen Hamburger
Burschenschaft Germania, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die der Identitären
Bewegung nahestehenden Zeitschrift berichtet außerdem ausführlich über die ’Tagung’.
Auf Anfragen zu der Veranstaltung bei der Stadt Reinbek erklärt diese, dass nach dem
Parteiengesetz alle Parteien bei den Zugangsmöglichkeiten zu öffentlichen kommunalen
Einrichtungen gleichbehandelt werden müssen. Die Stadt sei daher verpflichtet, an die DES zu
vermieten.
Obwohl wir nur wenig Zeit zur Vorbereitung hatten, gelang es uns auch mit Unterstützung vom
OMAS u.a. aus Hamburg, Geesthacht und Lauenburg einen beachtlichen Protest vor den Schloss
durchzuführen. Für das sonst beschauliche Reinbek war auch das verhätnismäßig große Polizeiaufgebot bemerkenswert.
Die Bergedorfer Zeitung und die taz berichteten: