<< zurück | Post ID # 9563 | 10.11.2023

Buxtehude: Erinnerung an Rudolf Welskopf

Erinnerung an Rudolf Welskopf – ein weiterhin (fast) vergessener Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime in Buxtehude

(Nachlese zur Veranstaltung vom 23.08.2023)

Es gibt wenig lokale Persönlichkeiten, des vergangenen Widerstand, die in Form von Straßennamen gewürdigt werden. Neben der Straße, die Sophie Scholl gewidmet ist, findet man den Paul-Kannapke-Weg. Doch Rudolf Welskopf, verantwortlich für den bedeutendsten organisierten Widerstand in der Region, wird nach wie vor (fast) übersehen.

Als Leiter der KPD-Untergrundzelle in Buxtehude wurde Welskopf früh gefasst, nachdem ein Kurier unter Folter seine Mitverschwörer verraten hatte. Ein nichtöffentlicher Prozess führte 1935 zur Verurteilung von zwölf Genossen, darunter der damals 32-jährige Welskopf als Rädelsführer, zu fünf Jahren Zuchthaus und daran anschließend ins Arbeitslager nach Sachsenhausen. Nach mehreren Jahren der Inhaftierung gelang ihm 1944 eine spektakuläre Flucht aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen. Als Schlosser verkleidet, spazierte er unbeachtet an den Wachen vorbei.

Seine bemerkenswerte Geschichte bis 1945 ist in dem 1954 veröffentlichten Roman “Jan und Jutta” seiner Frau Liselotte Welskopf-Henrich festgehalten.

Als außergewöhnlicher und eigensinniger Mann überlebte Welskopf vier Jahre in Konzentrationslagern. Rudolf Welskopfs unerschütterliche Entschlossenheit und seine Fluchtgeschichte machen ihn zu einer inspirierenden Figur des Widerstands gegen die Nazis, damals wie heute. Seine Geschichte zeigt, dass trotz der Dunkelheit jener Zeit der Mut Einzelner den Unterschied ausmachen kann.

Am 23.08. gedachten die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit dem Rosa-Luxemburg-Club Niederelbe, Michael Quelle sowie die OMAS GEGEN RECHTS mit einer Gedenkveranstaltung an diesen mutigen Mann.

Verlesen wurde u. a. ein bewegender Beitrag einer jungen Antifaschistin aus dem Jahr 2010 unter dem Titel:

Was ist Widerstand? – Ist es schon Widerstand, wenn ich mich nicht konform verhalte?

Sie betont hierbei, dass Widerstand vielfältig war und sowohl gewaltlos als auch gewaltsam ausgeübt wurde. Die Autorin reflektiert zudem darüber, wie diese verschiedenen Formen des Widerstands heute bewertet werden und wie damit umgegangen wird. In einer Zeit, in der jedes Abweichen von der NS-Ideologie gefährlich war, wird betont, dass jede Form von Widerstand ihre Berechtigung hatte.

Der Text verdeutlicht die Komplexität der Bewertung und Ehrung von Widerstandskämpfern aus unterschiedlichen politischen Hintergründen und wirft treffend die Frage nach dem Umgang mit diesem Erbe in der heutigen Zeit auf.

Der Bericht endet mit einem Zitat von Welskopfs Sohn:

„Wenn man sich nicht einmal im Hinblick auf die politisch motivierten Opfer des NS-Regimes einigen und versöhnen kann, wie kann dann ein Konsens der Demokraten gegen den Rechtsextremismus zu Stande kommen? Neo-Nazis lachen sich wieder ins Fäustchen.”

Ein Satz, der an Bedeutung, gerade in unseren Tagen zunimmt.

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