OMAs Advent 2023 – Türchen 22: Wintersonnenwende
Leider “bereichern” Extremisten gern solche Daten mit Schwurblerei und Möchtegernmythologie.
Wo immer wir solchen Unfug hören, sollten wir mit Wissen widersprechen:
Faktisch
Die Wintersonnenwende ist nicht anderes als die längste Nacht (oder der kürzeste Tag) des Jahres. Ab jetzt werden die Tage (gemessen an den Lichtstunden) also wieder “länger”.
Dieser Tag ist der kalendarische (astronomische) Winteranfang.
An diesem Tag haben wir also besonders wenig Tageslicht, da der Nordpol am weitesten von der Sonne weggeneigt ist. Dabei gilt: Je weiter nördlich das Land/der Ort liegt, desto kürzer sind die Tage. Während wir in Mitteleuropa noch um die acht Stunden Tageslicht haben, geht am Nordpol die Sonne gar nicht mehr auf.
Der meteorologische (klimatologische) Winteranfang war am 1. Dezember 2023.
Kulturell
Die Wintersonnenwende findet jedes Jahr kurz vor Weihnachten statt und wird in vielen Ländern mit unterschiedlichen Bräuchen gefeiert.
Anstatt die Dunkelheit hervorzuheben, feiern an diesem Tag viele Kulturen traditionell die Rückkehr des Lichts.
Schon vor Christi Geburt galt die Wintersonnenwende als besonderes Datum im Jahr.
Die längste Nacht des Jahres wurde auch als Mittwinter bezeichnet, der die 12 “Raunächte” folgen, in denen den Träumen eine spirituelle Bedeutung zugemessen wird. Zynisch behauptet könnte man auch sagen, dass es in dieser Zeit sonst einfach wenig zu erzählen gab 😉
Im Römischen Reich fanden die Saturnalien statt, in Skandinavien das Julfest und die Kelten feierten Alban Arthuan.
Ein bekannter spiritueller Ort für die Wintersonnenwende ist zum Beispiel Stonehenge. Obwohl die genaue Funktion des weltberühmten Steinkreises in England noch immer ungeklärt ist, wird das 5.000 Jahre alte Monument oft in einem Atemzug mit Sonnenwenden genannt. Während der Sommersonnenwende bildet der Fersenstein, der außerhalb des Hauptkreises steht, eine Linie mit der aufgehenden Sonne.
Auch von den Pyramiden in Gizeh, Ägypten, wird vermutet, dass zwischen ihnen und Sonnenwenden ein Zusammenhang besteht. Von der Sphinx aus betrachtet, geht die Sonne zur Sommersonnenwende genau mittig zwischen der Cheops- und der Chephren-Pyramide unter. Unklar ist, wie die Menschen im Alten Ägypten diesen Aufbau bewerkstelligt haben sollen.
… also: nix mit deutsch-kultureller Alleinstellung, liebe rechte Schwurblerant:innen 😉