Hamburg: FFF und warum wir mit Euch auf die Strasse gehen
Am 29.12.23 gab es eine Kundgebung von Fridays for Future an den Landungsbrücken, zu denen die Hamburger OMAS dieses Mal mit einem Redebeitrag eingeladen waren.
Die Kundgebung lief unter dem Namen “Hopefully a Happy New Year” und beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Thema Klimawandel und Rechte. Die Hamburger OMAS GEGEN RECHTS unterstützen schon lange die Veranstaltungen von Fridays for Future in Hamburg. Darum waren wir erfreut, dieses Mal direkt eingeladen worden zu sein. Es gab weitere Redebeiträge von Mitgliedern von FFF sowie von einem Jugendvertreter von Verdi.
Leider war das Wetter sehr schlecht, so dass interessierte Passant*innen nicht lange stehen blieben. Aber trotz des Regens hielten alle Teilnehmer*innen bis zum Schluss durch und die Stimmung war gut.
Die Hamburger OMAS fanden den Redebeitrag ihrer OMA so gut, dass der Wunsch geäußert wurde, diesen auf die Nord-Seite zu stellen:
Moin,
mein Name ist M. und ich bin eine OMA GEGEN RECHTS.
Zunächst einmal möchte ich euch danken, dass ihr bei diesem unwirtlichen Wetter hergekommen seid, um euch für den Klimaschutz einzusetzen und natürlich auch, um unsere Reden zu hören. Und ich denke, nicht nur mein Dank gilt allen jungen Menschen von Fridays for Future, die in all den Jahren nicht aufgegeben haben, für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen, friedlich zu protestieren und allen Widrigkeiten zu strotzen.
Wir sind heute hier zum Thema “Hopefully a Happy New Year” – also die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.
Inzwischen gehen die Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt am Freitag mit Schildern auf die Straße. Selbst in Gegenden, wo man es nicht vermuten würde. Die Schilder sind nicht nur zu sehen in Europa und großen Ländern wie USA oder China, sondern auch in ländlichen Gegenden in Afrika und Asien, Island oder Alaska, auch in arabischen Staaten und in Russland. Wenn das kein Zeichen der Hoffnung ist, was dann?
Aber Moment, was machen dann die OMAS GEGEN RECHTS hier? Was hat eine gute Zukunft, was hat der Klimawandel mit Rechts zu tun? Das erkläre ich euch gerne.
Die Omas, das sind doch die alten Frauen, die ihre Enkel lieben, ihnen Kekse backen und Geschichten von früher erzählen.
Nun, Kekse haben wir euch heute nicht mitgebracht. Aber wir lieben unsere Enkel und Enkelinnen und gehen vor allem für sie auf die Straße. Für eine Zukunft ohne Rechte, Nazis und Faschisten. Für eine lebenswerte Zukunft eben. Und da gehört ein gutes Klima dazu. Nicht nur in der Umwelt, sondern auch in der Politik. Und wir erzählen euch, wie es früher war, damit ihr nicht die gleichen Fehler macht wie wir und unsere Eltern und zulasst, dass die Rechten in Deutschland wieder das Sagen haben.
Wir alle wissen, dass die Rechten, allen voran die sogenannte Alternative für Deutschland, eine Politik betreiben, die hauptsächlich aus Propaganda,
Schuldzuweisungen und sehr einfach klingenden angeblichen Lösungen für komplex Probleme besteht. Und ein Teil dieses … nennen wir es mal “Programms” … besteht darin, den menschengemachten Klimawandel zu leugnen.
So tolle Aussagen wie „Schlechtes Wetter gab es schon immer“ kennen wir von ihnen genau so, wie Begriffe wie die „Klimalüge“ und die „grüne Klimadiktatur“. Damit soll suggeriert werden, dass Klimawandel erfunden und Klimaschutz nicht nötig sei, und dass allen voran die Grünen das Thema Klimawandel nutzen, um unnötige Panik zu schüren und uns Maßnahmen diktatorisch aufdrücken wollen, die ebenfalls unnötig seien. Die Folge davon sollen unnötige Ausgaben, Verlust von Arbeitsplätzen und Schaden für die Wirtschaft sein. Warum die Grünen und andere Politiker das tun, sagen sie uns nicht, denn sonst müssten sie ja zugeben, dass es den Klimawandel doch gibt.
Damit wird unserer Meinung nach der Schutzbegriff total widersinnig verwendet. Denn was nützen uns Arbeitsplätze in einer Industrie, die unseren Lebensraum zerstört. Wenn wir uns eine Umwelt erschaffen, in der wir nicht mehr leben können, brauchen wir auch keine Arbeitsplätze mehr. Denn dann sind wir alle krank, wenn nicht gar tot.
Was wir brauchen, sind eine Wirtschaft und eine Industrie, die die Zeichen der Zeit erkennen, eine umweltschonende, wenn nicht gar umweltfördernde Produktion betreiben. Das Abschalten von Kernkraftwerken hat natürlich Arbeitsplätze gekostet, aber der Bau von Windkraftanlagen und Solarenergie schafft neue Arbeitsplätze. Die Wirtschaft muss sich anpassen. Sie muss eine „Klima-Wirtschaft“ werden, dann wird sie auch blühen und gedeihen.
Ich möchte aber noch einmal zurück kommen zu den abstrusen Aussagen von AfDlern zum Thema Klima.
Eine der bekanntesten Aussagen ist wohl die von Beatrix von Storch, die die Erderwärmung darauf schiebt, dass die Sonne einfach heißer scheint und meint, dann müssen wir wohl die Sonne verklagen. Bei diesem Satz denkt jeder vernünftige Mensch: Was für ein Schwachsinn.
Doch ich habe mir mal überlegt, was die Sonne wohl sagen würde, wenn die Erde sich bei ihr wegen „zu starken Scheinens“ beklagen würde:
„Liebe Erde, denk doch mal nach. Ich bin vor 4,6 Billionen Jahren entstanden, und mit mir mein Sonnensystem. Also knapp eine Millionen Jahre nach mir auch du. Vor 450 Millionen Jahren entstand das erste Leben in Form von fischähnlichen Wesen in deinen Meeren. Vor 4,5 Millionen Jahren habe ich angefangen zu leuchten. Also zu scheinen, wie du es nennst. Ich habe dich erwärmt und du hast vor 2,3 Millionen Jahren angefangen, verstärkt Sauerstoff zu entwickeln, damit die Tiere auf deinem Land besser leben konnten. Und nach und nach entstand das Leben auf dir, wie du es heute kennst. Es haben sich sogar Menschen auf dir entwickelt. Du hast eine Schutzschicht um dich errichtet, damit der Sauerstoff nicht entweichen kann und dein Leben erhält, und damit meine Strahlen dich nicht direkt treffen und verbrennen. Das hat nun schon ein paar Millionen Jahre gut funktioniert. Alle waren glücklich.
Jetzt haben ein paar von deinen Menschen vor rund 150 Jahren angefangen, Industrien aufzubauen, die Schadstoffe für deine Schutzschicht ausstoßen. Sie haben Autos, Flugzeuge und andere Maschinen entwickelt, die sie zivilisatorische Errungenschaften nennen, mit denen sie aber massiv ihrer Umwelt schaden. Seit 40 Jahren wissen sie um das immer größer werdende Loch in deiner Schutzschicht. Aber ihre Reaktionen darauf sind mehr als mäßig. Dass du dich erwärmst und dass das keine gute Folgen haben wird, wissen sie auch. Aber auch darauf reagieren sie unverhältnismäßig. Sie machen also in einem Wimpernschlag kaputt, was wir über Millionen von Jahren aufgebaut haben. Und jetzt kommst du und beklagst dich, ich würde zu heiß? Bist du noch ganz bei Trost?“
Tja, meine lieben Menschen. Was kann man dazu noch ergänzen? Außer vielleicht, dass die Erde noch einige Millionen Jahre für uns hätte bewohnbar sein können, bevor der natürliche Schutzschild nicht mehr hält. Jetzt rechnen die Wissenschaftler in Jahrzehnten, wenn sich nicht radikal etwas ändert.
Die Rechten, allen voran die AfD, wollen uns in ein Weltbild von vor 100 Jahren zurückführen. Mit den gleichen zerstörerischen Industrien und mit der fehlenden Demokratie. Rechte wollen keinen Klimaschutz, sie zerstören nicht nur unsere Umwelt, sie zerstören unsere Welt. Rechtsgerichtete Menschen zerstören zukunftsgerichtete und menschenfreundliche Gedanken, weltweit sähen sie Hass statt Liebe, Krieg statt Frieden. Wer eine lebenswerte Zukunft will, darf Rechten und – nennen wir sie beim Namen – Faschisten keinen Raum geben.
Und darum sind die OMAS GEGEN RECHTS auch bei Fridays for Future dabei. Darum stehen wir nicht nur heute hier und unterstützen euch. Denn es geht um eure Zukunft, und zwar in allen Belangen.
Danke.
OMAS GEGEN RECHTS Hamburg / Süd
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