# Solingen

Wir wollen Euch nicht mit dem Attentat von Solingen allein lassen, daher hier unsere Redaktionsmeinung dazu:

Das Attentat von Solingen ist ein Tiefschlag für uns alle.

Aber vor allen politischen Gedanken dazu gelten unsere Gedanken und unser Beileid in erster Linie den Opfern.

Das Ganze “wer gegen wen”, radikal ja / nein / vielleicht … “, schärfere Gesetze, Grenzen dicht, alle abschieben … die üblichen Worthülsen, all das scheint uns im Moment zweitrangig. Es ist widerlich mitanzusehen, wer jetzt alles meint, eine Patentlösung zu haben. An die Spitze der Würdelosigkeit schafft es natürlich ein Herr Höcke, der prompt aus der Sache Kapital für seine anstehende Wahl schlagen möchte – ohne auch nur ein einziges Wort (wirklich – KEIN EINZIGES) an oder über die Opfer zu verlieren.

Eigentlich sollte daher hier nur eine schwarze Seite sein. Wenn nicht bereits alle so furchtbar laut wären. Es gibt sogar schon einen Wikipedia-Artikel zu den Tatvorgängen von Solingen. Und es wissen wahrscheinlich alle inzwischen ganz genau, was das für ein Täter war.

Und die Opfer? Wer kennt die Opfer? Wenigstens die Anzahl? Nein? Aha.

Die realen Opfer, ihre Angehörigen, Freunde und Familien – sie sind in erster Linie die im wahrsten Sinne des Wortes Leidtragenden. Es sind Menschen zu Schaden gekommen. Es sollte viel, viel mehr interessieren, wie die Familien jetzt weiter klarkommen, wer Ihnen hilft, ganz konkret und praktisch.

Das läuft hier falsch in unserer Gesellschaft. Genau DAS: es fehlen Mitgefühl und Mitmenschlichkeit. Und am Ende bleibt nur Gewalt.

Stattdessen sind auch jetzt nur mittelalterliches Fingerzeigen, Schuldzuweisungen und ein – wenn auch anders fomuliertes – “Hängt ihn!” spürbar. Der Mob tobt.

Selbstverständlich müssen solche Gewalttaten gesühnt und bestraft werden. Dafür gibt es Gesetze, und die werden Anwendung finden.

Was wir tun sollten – wenn wir etwas tun möchten – ist, dabei zu helfen, dass weder die Diskussion noch die gesellschaftliche Situation nach der Tat von Solingen “aus dem Ruder” laufen.

Sicherlich, wir sind nicht blind – die weiteren Auswirkungen können gerade in der aktuellen Situation verheerend sein. Hier werden wir noch genug zu tun haben in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Aber vor allem sollten wir dabei besonnen bleiben, denn Angst und Hektik sind niemals gute Ratgeber.

Wir hoffen inständig, dass den Opfern und Angehörigen wirklich die Hilfe zuteil wird, die sie bitter brauchen werden, und dass sie nicht vergessen werden.

Ja, es ist wichtig – vor allem in der aktuellen Situation – den Anschlag, die Hintergründe und die Auswirkungen auch politisch zu behandeln.

Aber wir hoffen dabei wie gesagt sehr, dass die Opfer nicht vergessen werden.

Und an die rechten Hetzer, die uns bereits jetzt Emails schreiben “Na, zufrieden?” oder “Ihr seid die Nächsten!” – nein, unseren Hass kriegt Ihr immer noch nicht. Und Euer Hass interessiert auch keinen. Euer Hass hilft auch niemandem. Euer Hass verhindert und verbessert nichts.

Ja, es muss Konsequenzen geben. Aber nein, mit Pauschalismen und schnellen Forderungen ist es hier nicht getan.

Auch eine schärfere Flüchtlingspolitik verhindert so etwas nicht. Die Arbeit an Fluchtursachen vielleicht. Eine bessere Integrationspolitik definitiv.

Aber Hass und Hetze helfen niemandem.

Wir sind schockiert – von der Tat ebenso wie von 90% der Reaktionen.

Es bleibt viel zu tun.

Uns allen alles Gute, OMAS GEGEN RECHTS Nord
kontakt@omasgegenrechts-nord.de