<< zurück | Post ID # 18970 | 01.11.2024

Stade: Was wir OMAS so machen

OMAS GEGEN RECHTS Stade: Was wir so machen

Vor einigen Wochen riet uns ein Journalist, der seit einem halben Jahrhundert von stilistischen Entgleisungen und der Vermarktung seiner selbst lebt, wir OMAs sollten uns auf unsere Kernkompetenzen besinnen als da wären Kuchen backen, Enkel hüten, Blumen gießen.

Machen wir doch, Herr B., sogar sehr gern. Aber wir OMAs können viel mehr. Gerade in den vergangenen Monaten, die so viel Veränderungen brachten für unser Land, waren wir ganz schön rührig:

Erfurt

Unsere kleine Delegation kam Anfang August voller neuer Eindrücke und Ideen vom Bundeskongress der OMAS GEGEN RECHTS in Erfurt zurück. Drei Tage, randvoll mit Workshops, Infoständen, Ideenbörsen, Demo, dem Erfahrungsaustausch mit hunderten OMAs aus ganz Deutschland – es wird eine Weile brauchen, die vielen neuen Anregungen zu verarbeiten. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmerinnen von der tollen Organisation vor Ort, von der Offenheit und Gastfreundschaft der Erfurter Gruppe und von der Freundlichkeit, mit der sie überall aufgenommen wurden. Die Kirsche auf der Sahnetorte – um im Bild zu bleiben – war dann noch, dass die Politik Platz gemacht hatte für die OMAs: ein ganzes Wochenende lang stand das Landtagsgebäude den Teilnehmerinnen des Bundeskongresses zur Verfügung, einschließlich Benutzung des Plenarsaals und der Kantine. Wenn das nicht von Wertschätzung zeugt!

Leipzig

Ende August waren wir mit einer kleinen Delegation bei der großen Demo in Leipzig vertreten. Dazu gibt es einen > gesonderten lesenswerten Bericht.

Harsefeld

Seit März treffen sich am 1. Samstag im Monat in Harsefeld Menschen unter dem Stichwort “Sei.Ein.Mensch”. Eine Viertelstunde lang, bis zum Ende des Mittagsläutens, halten sie dort eine Mahnwache. Seit Beginn und auch während der gesamten Sommerzeit unterstützten wir OMAs aus Stade die Organisatoren vor Ort, um zu zeigen, wie wichtig es ist, sich auch mit kleinen Zeichen für Demokratie, gegen Gewalt und Ausgrenzung einzusetzen.

Internationalen Tag der Demokratie in Stade

Am Vortag zum Internationalen Tag der Demokratie im September bauten wir in der Stader Innenstadt unseren Informationsstand auf. Was bedeutet Ihnen unsere Demokratie? fragten wir die Vorübergehenden. „Unsere“ Stadt, unser „angestammter“ Platz, unser Thema.

Wir OMAs wurden freundlich und positiv aufgenommen, aber doch nicht mehr so uneingeschränkt, wie gewohnt. Das Klima verändert sich, die Reibungen nehmen zu. Alte Männer kramten im Vorübergehen die Sprüche wieder hervor, die wir aus den 70er/80er Jahren sattsam kennen, die von Küche, Herd und Kindern. Aber auch immer wieder Sätze wie: in diesem Land darf man seine Meinung nicht mehr sagen, oder: wenn du anderer Meinung bist, wirst du abgestempelt. Solche Sätze kommen oft genug auch von Frauen.

Haben extremistische Strömungen es einmal geschafft, ein solches Klima der Verunsicherung zu schaffen, dann können sie leicht den Menschen suggerieren, sie zu wählen sei ein Akt von Trotz, Widerstand und Zivilcourage. – Warum bin ich ein Nazi, wenn ich nicht wähle, wie ihr das haben wollt? Und warum darf ich Begriffe nicht benutzen, die vor mehr als achtzig Jahren vielleicht missbraucht worden sind? Die jungen Menschen, die so etwas fragten, lehnten Demokratie nach unserem Verständnis nicht ab; ganz im Gegenteil, für sie sind Bürgerrechte, Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und Entwicklung des Individuums wichtige und heißdiskutierte Begriffe. Doch ist das, was bei unserer Generation gelebte Erfahrung ist, für sie nur erlernte Theorie.

Vielleicht ist es auch an uns OMAS GEGEN RECHTS, für die vierte Generation nach Hitler die richtigen Worte zu finden und zu vermitteln, dass der sensible Umgang mit unserer eigenen Geschichte nicht im lustlosen Herumtragen von Scham, Schuld und Sühne liegt, wohl aber in der Übernahme von Verantwortung, nicht zuletzt denen gegenüber, mit denen wir zusammenleben.

OMAs GEGEN RECHTS bedeutet auch: gegen Demagogen.

Da ist für uns viel Raum zur Diskussion – jetzt und im kommenden Jahr.

Und ja, wir können auch Kuchen:

Wie wäre es mit einem Rezept der Frau von Wolfram Siebeck Lobesam, die ohnehin die bessere Bäckerin war:

  • 4 Eier roh wiegen – vermischen mit jeweils der gleichen Menge Butter, Zucker, Mehl
  • zwei bis drei Esslöffel kandierten Ingwer sowie ein paar frische Aprikosen sehr fein würfeln, mehlieren und in die Masse rühren
  • In eine Kastenform füllen.
  • Eine gute Dreiviertelstunde bei 180-190 Grad backen.
  • Stäbchenprobe machen. Auskühlen lassen. In Alufolie wickeln.
  • Nach zwei, drei Tagen mit starkem schwarzem Kaffee (sagt Frau S.) oder mit einem Gläschen Gewürztraminer (sagt Herr S.) genießen.

OMAS GEGEN RECHTS Stade
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