<< zurück | Post ID # 21211 | 05.01.2025

Jamel: Rechtsextremer Angriff – keine “kleine” Sache

Was ist passiert?

Ihr habt es sicherlich schon mitbekommen – die Veranstaltenden des jährlichen Festivals “Jamel rockt den Förster” sind in der Sylvesternacht erheblich bedroht worden. Unbekannte hätten das Grundstück betreten, eine Rakete in Richtung des Ehepaars abgefeuert und “Sieg Heil” gerufen. Als die Polizei eintraf, waren sie bereits verschwunden. Leider waren die Personen nicht zu erkennen, die Ermittlungen laufen aber.

Was ist “Jamel rockt den Förster” ?

Ein kurzes > NDR Video fasst es in 5 Minuten zusammen (Video verfügbar bis 25.11.2026):

Der Ort Jamel ist ein Zentrum der völkischen, rechtsradikalen Szene. Das war den Lohmeyers so nicht bewusst, als sie dort hinzogen. Sie wollten es aber dann auch nicht unwidersprochen lassen. Also veranstalten sie seit 2007 das Festival “Jamel rockt den Förster” – als Gegenpol zu den Rechten, die dort Sommersonnenwende und andere rechtsideologische Feste feiern.

2015 wird die Scheune der Lohmeyers in Brand gesteckt. Daraufhin melden sich die Toten Hosen, um auf dem Jamel Festival zu spielen. Ohne Gage. Seither sind viele Bands gefolgt, und das “Jamel rockt den Förster” Festival ist jedes Jahr ein ikonischer Moment des Widerstands gegen Rechtsextremismus.

Die Lohmeyers sind für die Zeit des Festivals Stars, dann aber – so beschreibt es auch der Film – wieder allein.

Mehr Infos und Doku-Videos dazu:

Was können wir tun? Zivilcourage und Solidarisierung!

Gewalt gehört verurteilt.

Wir lassen es nicht zu und lassen es nicht einfach so stehen, dass Auseinandersetzungen gewalttätig statt mit vernünftigen Worten geführt werden.

Jede/r hat ein Recht auf eine eigene Meinung, sogar einen eigenen Lebensstil, selbst wenn dieser “uns” nicht passt. Das gilt alles aber nur, solange dadurch niemand verletzt oder eingeschränkt wird. Und vor allem: Niemand hat das Recht, seine Ansichten mit Gewalt zu äußern. Das ist jenseits der roten Linie. Es werden Grenzen verschoben, die wir nicht übertreten werden. Wir lassen uns nicht in Gewalt und bürgerkriegsähnliche Zustände hineinziehen. Wir nehmen es nicht hin, das Gewalttaten verübt werden – nur. weil jemand anderer Meinung ist. Dafür gibt es Polizei und Gesetze.

Also – Polizei, Staatsschutz, Staatsanwaltschaft: Nehmt den Vorgang ernst.

Es geht nicht “nur” um einen dummen Streich. Es ist auch kein “kleiner Vorfall” in “irgendeiner kleinen Stadt im Nirgendwo”. Es ist NICHT NICHTS.

Damit klar ist, dass wir solche Taten nicht dulden, sollten wir uns hier genauso solidarisieren, wie wir es bei anderen Anschlägen tun.

Postkartenaktion

Eine Idee, die uns aus verschiedenen OMA Gruppen erreichte: Postkarten an die Lohmeyers schreiben und Solidarität zeigen. Öffentlichkeit schaffen, damit so etwas nicht als “Kleinigkeit” in irgendwelchen Akten versinkt. Und vor allem, damit die Rechtsextremen deutlich sehen: Wir sind mehr!

Die Adresse:
GFS – Gemeinsam für Frieden und Solidarität e. V.
Forststraße 13, 23968 Jamel

Weiteres

Vielleicht aber sollten nicht nur den Lohmeyers Postkarten geschrieben werden. Die Polizei ermittelt und der Fall soll vom Staatsschutz weiterbearbeitet werden. Es sollten massive Appelle an die zuständigen Behörden und die lokale Politik gehen, dass so etwas nicht zu tolerieren ist!

Genauso, wie wir es auch bei allen anderen, demokratiefeindlichen Umtrieben machen, sollten wir auch hier LAUT werden.

Jamel ist ein Symbol für unseren Widerstand gegen Rechts, das wir nicht ungeschützt lassen!

Aber nicht nur in Jamel finden solche Angriffe statt – werdet laut, zeigt darauf, wo immer so etwas geschieht!

Wir waren letztes Jahr auf einem Seminar, bei dem auch eine Vertreterin des Verfassungsschutzes anwesend war, und hier gibt es weitere Informationen und Kontakte in Fällen rechtsextremer Gewalt:

Auch in unserem Linkbereich haben wir einiges über “Hilfe gegen Rechts” zusammengestellt: