Gütersloh: Kinderrechte und Rechtspopulismus
Ein neues “Spielfeld” der Af* sind zur Zeit die Kinderrechte, vor allem im Vorfeld der Wahlen in NRW. Dabei sehen wichtige Institutionen sogar eine Gefährdung der Kinderrechte durch die Af*:
- terre des hommes: Af* Politik gefährdet Kinderrechte
- PDF Broschüre von terre des himme: “Auseinandersetzung mit der Kinderpolitik der Af*”
- GEW: Darum widerspricht die Af* Politik den Kinderrechten
Es ist schlimm genug, dass Kinderrechte und die aktuelle Situation in allen Schul- und Jugendbereichen alles andere als gut ist. Und eben weil es so schwierig und gleichzeitig für alle wichtig ist, setzen Rechtspopulisten hier gern “den Hebel an”, um die Öffentlichkeit mit Pseudoinformationen, abstrusen Theorien und rechtsnormativen Moralvortäuschungen in Diskussionen zu verstricken, die niemanden weiterbringen. All dies soll lediglich “Fronten verhärten” und der weiteren gesellschaftlichen Spaltung dienen. Echte Lösungen? Fehlanzeige. Praktische Umsetzung? Nichts. Und – den Kindern und Jugendlichen hilft das alles schon mal gar nicht.
Das vorweg. Worauf wir hier achten müssen:
Kinderrechte sind das neuste “heisse Ding” der Rechtspopulisten, darum wird dies in vielen Veröffentlichungen thematisiert.
So bspw. im Magazin “Tichys Einblick”, das generell als konservativ bis rechtspopulistisch bewertet wird. Die taz nennt es direkt eine “neurechte Plattform”.
- https://taz.de/Tichys-Einblick-verliert-vor-Gericht/!5663133/
- https://lobbypedia.de/wiki/Roland_Tichy
In diesem Magazin gibt es – nur als Beispiel – den Artikel: „Ich will nicht in die Kita, Mama!“ von Firuze B., erschienen am 13. Juli 2025 (wir verlinken bewusst NICHT dahin). Solche und ähnliche Artikel laden aktuell dazu ein, auf rechtspopulistische Narrative hereinzufallen, da sie so “seriös” aussehen. Darum hat eine unserer OMAS aus Gütersloh, die aktiv im Bereich Erziehungswissenschaften tätig ist, hierzu eine Positionierung verfasst, die wir hier mit Euch teilen dürfen – vielen Dank!
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„Ich will nicht in die Kita, Mama!“
Seit einiger Zeit kursieren solche und ähnliche Artikel immer wieder in unterschiedlichsten Magazinen und Zeitungen.
Was auf dem ersten Blick nachvollziehbar erscheint, ist oft sehr gefährlich und dient der Unterwanderung der modernen Pädagogik und gehört zur rechtsgerichteten Strategie. Der o.g.Artikel ist nur ein Beispiel für diese Funktionsweise.
Zusammenfassung des Artikels:
Es wird eine angeblich persönliche Erfahrung einer Mutter mit der frühkindlichen Betreuung ihrer Tochter geschildert. Ausgangspunkt ist die Aussage des Kindes, es wolle nicht in die Kita gehen. Die Mutter beschreibt zunehmend restriktive Maßnahmen in der Kita – darunter ein Limit von zwei Blatt Papier pro Kind und Tag zum Malen, angeblich aus Gründen des Umweltschutzes. Dies wird als Symbol für eine größere Entwicklung dargestellt: ein Bildungssystem, das Kindern Kreativität und Freiheit nehme und ihnen stattdessen Schuldgefühle, Angst und Gehorsam vermittele.
Der Artikel kritisiert, dass unter dem Deckmantel von Nachhaltigkeit, pädagogischer Konzepte oder Achtsamkeit in Wahrheit Sparmaßnahmen durchgeführt und ideologische Erziehungsziele verfolgt würden. Diese führten nicht zu echtem Umweltbewusstsein, sondern zur psychischen Überforderung und inneren Anpassung. Die Kita wird sinnbildlich für ein repressives, von Schuldgefühlen und autoritärer Steuerung durchzogenes System dargestellt, das die individuelle Freiheit – besonders die der Kinder – massiv einschränkt. Der Artikel endet in einem emotionalen Appell, dass diese Entwicklungen einen „Frontalangriff auf die Freiheit“ darstellen.
Warum dieser Text ein Paradebeispiel für rechtspopulistische Argumentationsmuster ist:
1. Emotionalisierung und Dramatisierung:
Der Text bedient sich stark emotionaler Sprache (z.B. “Frontalangriff auf die Freiheit”, “Manipulation in Reinform”, “psychologischer Gehorsam”), um eine moralische Empörung beim Leser auszulösen.
Die persönliche Anekdote wird exemplarisch für ein systemisches Totalversagen dargestellt – ein klassisches rechtspopulistisches Stilmittel.
2. Feindbildkonstruktion:
Es wird ein klarer Schuldiger ausgemacht: ein “System”, das sich hinter progressiv klingenden Begriffen wie Nachhaltigkeit, Pädagogik oder Achtsamkeit versteckt.
Die “grüne Ideologie” wird als gefährlich und autoritär inszeniert – ähnlich, wie rechtspopulistische Kreise Klimapolitik häufig als neuen Zwangsstaat diffamieren.
3. Diskreditierung öffentlicher Institutionen:
Der gesamte Kitabereich wird pauschal als ideologisiert, übergriffig und manipulierend dargestellt.
Pädagogische Konzepte wie Montessori werden entkernt und als bloße Sparvorwände verspottet – ohne differenzierte Auseinandersetzung mit tatsächlicher Umsetzung oder wissenschaftlicher Fundierung.
4. Antielitärer Impuls:
Der Artikel insinuiert, dass “die da oben” (Politik, Institutionen, „das System“) unter dem Deckmantel des Guten („Öko“, „Pädagogik“) eigentlich Kinder und Familien unterdrücken.
Die Kritik richtet sich gegen vermeintlich moralisierende Eliten, die den “gesunden Menschenverstand” der Eltern untergraben.
5. Systemverachtung im Gewand des Freiheitsbegriffs:
Freiheit wird im Text auf eine libertäre Idee persönlicher Entfaltung reduziert – staatliche Strukturen oder gesellschaftliche Ziele wie Umweltschutz erscheinen per se als Bedrohung.
Das eigentliche Anliegen – kindgerechte Betreuung – wird rhetorisch benutzt, um grundlegendes Misstrauen gegenüber Staat, Bildung und Gemeinschaft zu streuen.
6. Strategische Ambivalenz:
Der Text vermeidet offene politische Forderungen, vermittelt aber unterschwellig eine klare Botschaft: Eltern sollten dem System misstrauen.
Der moralisch-ideologische Überbau dient als „Türöffner“ für eine politische Grundhaltung, die tief im rechtspopulistischen Diskurs verankert ist – insbesondere in der Ablehnung staatlicher Erziehungseinrichtungen.
Fazit:
Der Artikel ist ein Paradebeispiel für rechtspopulistische Diskursstrategien:
- Eine individuelle Erfahrung wird zur General-Anklage stilisiert.
- Emotionen ersetzen Argumente.
- Pädagogik wird diskreditiert, und progressive Ziele wie Nachhaltigkeit werden als autoritäre Indoktrination verunglimpft.
- Damit wird nicht nur die öffentliche Kinderbetreuung delegitimiert, sondern auch ein allgemeines Misstrauen gegen gesellschaftliche Institutionen geschürt
Im Kern: Ein Angriff auf demokratisch verhandelte Bildungs- und Gemeinwohlziele.
Anja – OMAS GEGEN RECHTS OWL (Ostwestfalen-Lippe) / Gütersloh
Kontakt: omasgegenrechtsowl@gmail.com