# OMAS – Jetzt legen wir erst richtig los! Der Kommentar zur Wahl.
Da darum gebeten wurde, ein persönlicher Kommentar zur Wahl:
Mein erster Schock ist überwunden. Natürlich war das Ergebnis vorhersehbar – aber etwas vorherzusehen ist immer etwas anderes, als es dann real präsentiert zu bekommen.
Meine Mutter hat mir eine Geschichte mit auf den Weg gegeben:
>> Zwei Mäuse fallen in ein Milchfass. Eine zappelt und schreit “Wir gehen unter!” – und sie geht unter. Die andere strampelt solange, bis die Milch fester wird – und sie schließlich aus dem Fass springen kann. <<
Wir sind die zweite Maus und geben nicht auf!
Was mir jetzt allerdings am meisten Sorgen macht, ist das Verhärten der Fronten. Ob Merz – auch wenn dessen verbale Entgleisungen nun wirklich absolut unter der Gürtellinie sind – als “Opa gegen Links” oder die eine Farbe gegen die andere dargestellt wird … das ist genau DAS, was letztendlich nur den Falschen in die Hände spielt. Denn wir lassen uns dadurch immer weiter in genau das hineinziehen, was die Rechten stark macht: Hass.
Natürlich können (und müssen) wir uns Diffamierungen und Diskreditierungen jeglicher Art deutlich verbitten. Das ist wichtig, um den politischen Diskurs wieder von der rechten Seite zurückzuholen. Und natürlich ist niemand so asketisch, dass nicht auch offener Frust erlaubt ist. Darum bin ich auch ein großer Fan von #AlleTassenIm Schrank, der Fotoaktion, die einen Kontrapunkt zu dem Merzschen Ausraster setzt, dass wir Demonstrierenden “nicht alle Tassen im Schrank” hätten …
Wut ist kein guter Ratgeber. Und darum darf der Frust nicht den größten Raum einnehmen.
Wir sollten uns durch nichts und niemanden von den eigentlichen Inhalten ablenken lassen. Wir sollten jetzt vorrangig GANZ genau hinschauen, was konkret wo passiert. Politische Prozesse noch genauer beobachten und kritisch begleiten. Hier müssen wir uns noch mehr und noch gezielter einmischen.
Wie kann das gehen?
Indem wir die Politik und Medien pausenlos in die Pflicht nehmen. Das fängt auf lokaler Ebene an, denn hier sind die Politikerinnen und Politiker für uns erreichbar, die diese Prozesse in ihren Parteien und letztendlich im Bundestag mitbestimmen. Hier können wir in deren Sprechstunden, auf deren social media Kanälen, mit Emails, offenen Anschreiben, Leser:innenbriefe und massiven Fragen an Politik und Medien noch mehr als bisher und noch direkter agieren.
Generalismen genügen nicht mehr – oder vereinfacht gesagt: Es reicht nicht mehr aus, Faschos zu sagen, dass sie doof sind. Es bleibt selbstverständlich weiterhin wichtig, gegen Faschismus aufzustehen.
Aber wir müssen noch konkreter an die Gründe ran, die die rechtspopulistischen Wortblasen für so viele Menschen “attraktiv” machen.
Das heisst: Wir müssen bei allem, was passiert, von Kürzungen im Jugendbereich bis zu lokalen Entscheidungen zu Asylfällen, stets und ständig am Ball sein.
Wir müssen in den aufgeheizten Debatten dazu beitragen, dass Diskussionen wieder möglich sind und geführt werden. Wir können mit unserer Erfahrung dazu beitragen, dass nicht mehr nur in “Fronten” gedacht, sondern lösungsorientiert agiert wird.
Und damit sollten wir bei UNS anfangen, auch als OMAS untereinander. Keine ist besser als die andere, kein Thema ist wichtiger als das andere, wir sollten immer darauf achten, aus welchem Umfeld wir Dinge betrachten. Und da ist Klein-Posemuckel mit völkischer Landnahme und identitären Schlägertrupps genauso wichtig wie die -zigTausendMenschenVeranstaltungen in den großen Städten. Es ist keine Zeit mehr für Gekabbel untereinander.
Was begonnen wurde, muss weitergeführt werden – dazu gehört auch, dass wir OMAS uns gegenseitig unterstützen und bei allen Kommunalwahlen auch den OMAS aus angrenzenden Bundesländern und Regionen weiterhin “unter die Arme greifen”.
Und die Netzwerke “drumrum” sind wichtig, die wir ja alle bereits über die Bündnisse gegen Rechts erschaffen haben. Diese Netzwerke müssen weiter gepflegt und ausgebaut werden, damit wir uns nicht nur über die nächste Demo, sondern auch zu politischen Themen in unserem jeweiligen Umfeld austauschen können und uns so gute, verlässliche, vertrauenswürdige Informationskanäle schaffen.
Das geht soweit, dass wir uns sogar über die technischen Mittel Gedanken machen müssen. Denn wir haben in den USA gesehen, wie schnell alles, was wir aktuell nutzen, sich wandeln kann.
Sicherheit und Verlässlichkeit untereinander, Netzwerke, noch genauer und noch deutlicher hinschauen und mitreden. Und alle anderen dabei mitnehmen und stärken, aufklären, uns und andere weiterbilden, aktiv bleiben.
OMAS – wir werden gerade jetzt noch wichtiger sein als je zuvor!
Wir sind bereits SO stark und wir wachsen weiter mit unseren Aufgaben!
Wir sind und bleiben standhafte OMAS GEGEN RECHTS – und FÜR: Toleranz, Solidarität, Demokratie, Menschlichkeit, Vielfalt, Menschen- & Frauenrechte, Respekt.
Also: Holen wir alle wieder auf die “gute Seite der Macht” 🙂
Herzlichst, Sandra
OMAS GEGEN RECHTS Nord (& Bund)
kontakt@omasgegenrechts-nord.de